Die Schönheit des Zerfalls
Eine Ode an die Vergänglichkeit
Branding für Jungwinzer Johannes Trautwein: Aus einer Familiengravur entsteht eine Premium-Marke. Logo, Weinetiketten, Packaging und Markenidentität verbinden Herkunft, Handwerk und Moderne.
Leistung
Freie Arbeit
Typografie
Materialstudie

Die Schönheit des Zerfalls
Eine Ode an die Vergänglichkeit
Leistung
Freie Arbeit
Typografie
Materialstudie
Was passiert mit Schönheit, die niemand mehr haben will?
Gerettete Blumen werden zum poetischen Sinnbild – ein typografisches Experiment über Wertschätzung, Wandel und die Schönheit des Unvollkommenen.
Kontext
In Blumenläden und Gärtnereien landen täglich Blumen im Müll – zu welk, zu unperfekt, nicht mehr verkäuflich. Diese freie Arbeit beginnt genau dort: mit dem Einsammeln aussortierter Blumen und der Frage, wie man ihnen eine neue Bedeutung geben kann.
Gleichzeitig war es ein experimentelles Projekt, um die eigene gestalterische Sprache abseits des Bildschirms zu erkunden. Wie visualisiert man ein Gefühl, das zwischen Schmerz und Schönheit schwebt?
Die Herausforderung: Die Kraft natürlicher Materialien und das Potential gestalterischer Sprache abseits des Bildschirms zu erkunden.

Konzept
Die Arbeit untersucht, wie Material Bedeutung formen kann. „Wehmut" entsteht durch die Fraktur-Schrift – nostalgische Erinnerung an Vergangenes – kombiniert mit getrockneten Blumen, die die Flüchtigkeit des Augenblicks zeigen. So wird die Gleichzeitigkeit von Schmerz und Schönheit sichtbar.
Vergänglichkeit macht unser Leben wertvoll – alles wächst, blüht und vergeht. Was bleibt, sind Erinnerungen. Der Moment des Übergangs – zwischen Blüte und Verfall, zwischen Freude und Melancholie – wird zum eigentlichen Thema.


Design
Was wie organische Poesie wirkt, war akribische Konstruktionsarbeit. Über Wochen wurden aussortierte Blumen gesammelt und kopfüber getrocknet, um Farbe und Form zu erhalten. Buchstaben aus Styropor, präzise nach einer Frakturschrift geformt, bilden das unsichtbare Gerüst.
In konzentrierter Handarbeit wurden Rosen, Löwenmäulchen und Weizenähren mit Draht und Kleber befestigt, bis das Styropor komplett unter organischem Material verschwand. Kein Buchstabe gleicht dem anderen.
Die Inszenierung auf rauem Schiefer setzt bewusst auf Kontrast: hart gegen zart, dauerhaft gegen vergänglich, dunkel gegen bunt. Ein Schwung aus verstreuten Blütenblättern durchbricht die typografische Strenge und verleiht dem Visual Leichtigkeit.

Wirkung
„Wehmut" funktioniert, weil es echt ist. Die Unregelmäßigkeiten, die sichtbare Handarbeit, der eingefangene Moment – das alles erzeugt eine Qualität, die weder KI noch digitale Tools replizieren können. Jeder Buchstabe ist ein Unikat, jede Blüte wurde bewusst platziert.
Das Projekt demonstriert eine Arbeitsweise jenseits von Templates und Algorithmen: Konzept, Material und Handwerk zusammendenken. Von der Idee über das Binden bis zur finalen Inszenierung – alles aus einer Hand, mit klarer gestalterischer Haltung.
Impuls
In Zeiten von AI-generierten Bildern wird Handarbeit wieder zum Differenzierungsmerkmal. Für Marken, die Echtheit kommunizieren und mit Material und Machart ihre Botschaft verstärken.
Bildnachweise
Fotografie: Hannah Wachenfeld
Freie Arbeit
Credits
Hannah Wachenfeld
Konzept
Gestaltung
Set Design
Fotografie
Freie Arbeit
Credits
Hannah Wachenfeld
Konzept
Gestaltung
Set Design
Fotografie